4. Dezember 2016

Bernd Krüger, Diakonisches Werk Württemberg

Vor 25 Jahren erschien die erste Ausgabe des Infodienst Schuldnerberatung.  Es waren  27 bedruckte Seiten Umweltpapier,  gebunden in  blauen Deck- und Rückenblättern.
Sie behandelten das methodische Vorgehen in der Schuldnerberatung, die Sozialhilfebedürftigkeit bei Pfändungen und die BGH Rechtsprechung zur Mithaftung der Ehefrau bei Pfändungen.

Vorgeschichte des Infodienst Schuldnerberatung

In den Diakonischen Bezirksstellen in Württemberg und in Baden war Schuldnerberatung seit Beginn der 80er Jahre ein fester Bestandteil in verschiedenen Arbeitsfeldern, die ersten speziellen Beratungsangebote für Überschuldete waren gerade im Entstehen (Tübingen, Esslingen).

Die Zentrale Schuldnerberatung Stuttgart  (getragen von CV-Stuttgart, EVA und der Stadt Stuttgart) hatte 1988 ihre Arbeit als Fachberatungsstelle aufgenommen, um die Mitarbeitenden der Sozialen Dienste und Einrichtungen in Stuttgart bei der Arbeit mit überschuldeten Einzelnen und Familien zu unterstützen.

In der Fortbildungsarbeit, Fachberatung und in Arbeitskreisen wurde deutlich, dass ein  Bedarf besteht, die vielfältigen Informationen  regelmäßig und aufgearbeitet den Mitarbeitenden zur Verfügung zu stellen. Wegen der gemeinsamen Aufgabe der Fachberatung und Informationsvermittlung  beschlossen die beiden Diakonischen Werke in  Baden-Württemberg und die ZSB-Stuttgart zusammen den Infodienst Schuldnerberatung herauszugeben.Das erste Redaktionsteam 1991 bestand aus:

  • Ulrich Wirths (Referent DW Baden) bis Ende 2000
  • Arthur Tschuor (Berater DW Freiburg) bis 1994
  • Sigrid Bernhardt-Müller (Juristin DWW) bis 1997
  • Bernd Krüger (Referent DWW) bis heute
  • Sabine Schmeil (damals Schuldnerfachberaterin, ZSB-EVA) bis Mitte 2003
  • Wolfgang Schrankenmüller (damals Schuldnerfachberater, ZSV-CV Stgt; heute Leiter der ZSB) und bis heute Redaktionsmitglied
  • Anfang 2000 kam Thomas Seethaler, Schuldnerberater CV Heidelberg, als Redaktionsmitglied dazu und ist bis heute dabei; er stellt jeweils die InsO-Rechtsprechung zusammen
  • Seit Mitte 2001 arbeitet Stefan Freeman, Schuldnerberater KDV Esslingen, in der Redaktion mit und kümmert sich bis heute als Endredakteur um das Einstellen der Beiträge im Internet und das Erscheinen im Internet
  • Seit Mitte 2003 übernahm Bärbel Sterlinski, Schuldnerberaterin ZSB-EVA, den Redaktionsplatz und ist aktuelles Redaktionsmitglied
  • Seit Anfang 2004 ist Gabriele Kraft, Referentin DW Baden, aktuelles Redaktionsmitglied und kümmert sich um die Rubriken Sozialrecht, Recht und Rechtsprechung
  • Seit Mitte 2008 ist Martin Langenbahn, Jurist, Schuldnerberater CV Karlsruhe und. Fachberater im DiCV Freiburg, mit vielen Fachartikeln im Infodienst aktives Redaktionsteam
  • Seit Anfang 2014 verstärkt Birgit Knaus, Juristin und Schuldnerberaterin im  KDV Böblingen, die Redaktion mit Juristischen Beiträgen und Arbeitshilfen
  • 2015 ist die Redaktion auf 10 Personen angewachsen mit Carola Kneer, Schuldnerberaterin ZSB-Prävent Sozial, und
    Reiner Saleth, Schuldnerberater und Stellv. Leiter der ZSB, ZSB-EVA

Der Dank gilt auch den Mitarbeiterinnen in den Sekretariaten, die Textverarbeitung und Vertrieb der Druckausgabe übernommen hatten und Fr. Dr. Babina von der Heydt, die ehrenamtlich seit 2004 bis zum Ende der Druckausgabe 2014 Korrektur gelesen hat.

Der Infodienst Schuldnerberatung beruhte von Anfang auf dem zusätzlichen Engagement der Redakteure/-innen, vor allem der Beraterinnen aus den SB-Stellen vor Ort und existiert erfolgreich ohne formale Organisationsform, er erneuerte sich immer wieder in der Redaktion und in der Anpassung an veränderte technische Möglichkeiten und Informationswege.

Die ersten 15 Jahre erschien der Infodienst Schuldnerberatung meist 4 mal pro Jahr und wurde an die Mitgliedseinrichtungen der Herausgeber kostenlos verteilt. Andere Schuldnerberatungsstellen in Deutschland konnten ihn gegen Unkostenerstattung erwerben.

Seit 2001 hat der Infodienst auch einen eigenen Internetauftritt und die Druckausgaben des Infodienst Schuldnerberatung konnten zusätzlich aus dem Internet heruntergeladen werden. Schrittweise verlagerten sich die Beiträge in das Internet und die Druckausgabe war zuletzt eine Spiegelung der im Internet bereits erschienenen Artikel und Informationen.
Seit 2015 gibt es den Infodienst Schuldnerberatung nur noch im Internet. Er ist dadurch jedoch aktueller und nach Rückmeldungen von den Nutzern beliebt und qualitativ hoch geschätzt.

Auch wenn das Medium heute das Internet ist,  beabsichtigt  der Infodienst Schuldnerberatung wie zu seiner Gründung, Beraterinnen und Berater in  sozialen Diensten und Einrichtungen bei der Hilfe für überschuldete Menschen  durch praxisnahe Fachinformationen zu unterstützen.

Fachtag anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Infodienst Schuldnerberatung

Am 21. September 2016 veranstaltete der Infodienst Schuldnerberatung einen
„Fachtag anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Infodienst Schuldnerberatung“ deren Beiträge wir im Infodienst Schuldnerberatung veröffentlichen:

Es sind eine theologische Begründung der Hilfe für Überschuldete durch Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes Württemberg,  und
zwei Fachvorträge:

Prof. Dr. Hans Ebli reflektiert in seinem Vortrag „25 Jahre Fachlichkeit in der Schuldnerberatung“ die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Ver- und Überschuldung, in denen die Schuldnerberatung seit den 80-er Jahren ihre Hilfe erbrachte. Er zeigt auf, wie einerseits die Schuldnerberatung durch gesetzliche Regelungen immer mehr Anerkennung fand und dabei immer mehr Aufgaben zugewiesen bekam,  andererseits aber die institutionellen Rahmenbedingungen und die mangelnde Finanzierung zum Widerspruch von Fachlichen Anspruch gegenüber leistbaren Hilfen führte. Er fordert die Schaffung adäquater Bedingungen und die Klärung von Fachlichkeit.

Dr. Christoph Matthes, Fachhochschule Basel, setzt in seinem Vortrag „Alles nur Schulden – Perspektiven der Schuldnerberatung als Soziale Arbeit“ die Auseinandersetzung mit der Fachlichkeit der Schuldnerberatung fort. Er setzt sich mit einer Budget- und Haushaltsberatung jenseits von Haushaltsplänen auseinander, kritisiert die defizitorientierte Deutungshoheit der Verschuldung durch die Inkasso- und Kreditwirtschaft,   fordert die Wirkung von Beratung auf de  Eigenverantwortung der Klienten zu untersuchen, beschäftigt sich mit der Bildungs- und Präventionsarbeit bei Jugendlichen und stellt das Ziel der Schuldnerberatung für Schuldenfreiheit zu sorgen in Frage.

Die zwei Beiträge laden ein, die Fachlichkeit und die Situation der Schuldnerberatung in Deutschland zu reflektieren und neue Möglichkeiten für die Zukunft zu entwickeln.

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