7. Juni 2024

Wer nicht nur einen „Blick von Deutschland aus auf Verschuldung und Schuldenberatung in der Schweiz“ (hier geht’s zum Beitrag von Dr. Christoph Mattes) werfen will, sondern das Ganze vor Ort erleben und diskutieren möchte, dem legen wir die Oltner Verschuldungstage im November ans Herz.

Die Oltner Verschuldungstage (CH) sind eine zweitätige und internationale Fachtagung der Fachhochschule Nordwestschweiz zu spezifischen Verschuldungsthemen. Sie findet alle zwei Jahre statt und dient dem Austausch und der Vernetzung der relevanten Akteur*innen. Die Fachtagung findet in diesem Jahr am 14. und 15. November 2024 zum Thema „Überschuldung: Biografische Verläufe und Übergänge als Anstoss?“ statt.

Hier gibt es weitere Informationen zu Inhalt und Anmeldung: https://www.forum-schulden.ch/tagung/


Aus demTagungsprogramm:

Verschuldung als Anstoß
Nicht nur wie hoch sich die Haushalte verschulden, sondern auch wie lange daran abbezahlt werden muss, prägen das Problem der Ver- und Überschuldung. In den vergangenen Jahren ist es nicht nur leichter geworden, Schulden zu machen. Auch die Anzahl der Raten wurden höher und somit die Dauer der Rückzahlung immer länger.

Verschuldung im biografischen Verlauf
Schulden sind nicht mehr nur Thema einer Lebensphase, sondern begleiten die Betroffenen über mehrere Lebensabschnitte hinweg. Der Übergang von einer Lebensphase zu nächsten – von der Jugend in das Erwachsenenalter, von der Ausbildung in die Phase der Erwerbsarbeit, vom Ein-Personen-Haushalt in das Familienleben und schliesslich das Ende der Erwerbsbiografie hin in den Rentenbezug – können eine finanzielle Überforderung durch Schulden anstoßen.

Ver- und Überschuldung in der öffentlichen Wahrnehmung  
Das Problem der Ver- und Überschuldung nimmt aber auch an der öffentlichen und sozialpolitischen Wahrnehmung der biografischer Übergängen Anstoß:

  • Wie einfach und schnell sollen sich jungen Menschen zu Beginn ihrer Erwerbsbiografie verschulden dürfen und welche Unterstützung brauchen sie, wenn Mahnungen, Verlustscheine und Betreibungen vorhanden sind?
  • Welche Hilfen benötigen verschuldete Menschen, die eine Familie gründen wollen oder nach einer Trennung realisieren, dass sie sich die gescheiterte Ehe eigentlich noch nie leisten konnten?
  • Wie gehen wir damit um, wenn am Ende der Erwerbsbiografie die Altersvorsorge aufgelöst und zur Schuldentilgung verwendet wird oder sogar sozialstaatlich erzwungen wird. Ist Verschuldung damit der Einstieg in die Altersarmut?

Das Anliegen der Tagung: Wie können wirksame Hilfen gestaltet werden
Die Soziale Arbeit bietet in unterschiedlichen Lebensphasen und Übergängen Hilfe bei der Bewältigung finanzieller Knappheit und Verschuldung an. Dabei fragen sich die Betroffenen oft, wie und wann es ihnen wirtschaftlich wieder besser gehen und wie lang ihr Alltag noch von Ereignissen und Entscheidungen geprägt sein wird, die vor langer Zeit ihre Verschuldung ausgelöst hat. Welche Veränderungen müssen angestossen werden, um Ratsuchenden eine Perspektive geben zu können?