Carola Kneer, Zentrale Schuldnerberatung Stuttgart
Überschuldungskarrieren frühzeitig stoppen
Die Zentrale Schuldnerberatung Stuttgart (ZSB) setzt seit Jahren auf die Präventionsarbeit.
Schüler aus Berufs-, Förder-, Haupt- und Realschulen haben nach Abschluss ihrer Schulzeit oft nur sehr unzureichende lebenspraktische Kenntnisse und Kompetenzen im Umgang mit Geld und Finanzen. So kennen viele Schüler den Unterschied zwischen einem Spar- und einem Girokonto nicht. Kaum einer weiß um die Notwendigkeit, einen Überblick über die eigenen Einnahmen und Ausgaben zu haben. Die Kenntnisse über Versicherungen, Wissen um die Kosten einer eigenen Wohnung oder die wirklichen Unterhaltskosten für ein Auto reichen nicht aus.
Im Jahr 2011 waren 51.300 Personen in Stuttgart überschuldet (Quelle: Schuldner Atlas Creditreform 2011). Statistisch betrachtet leben somit 7.700 Kinder und Jugendliche in überschuldeten Haushalten. Tendenz: steigend! Fast 6 Prozent der überschuldeten Personen, die 2011 von der Zentralen Schuldnerberatung Stuttgart (ZSB) beraten wurden, waren höchstens 21 Jahre alt, etwa 24 Prozent waren zwischen 22 und 30 Jahre alt.
Was Hänschen nicht lernt…
Schule und Elternhaus kommen der notwendigen Wissensvermittlung leider nur unzureichend nach. Um Überschuldungskarrieren frühzeitig zu stoppen, müssen Kinder und Jugendliche die Gefahren von Schulden kennen und den Umgang mit Geld, Kredit und Verträgen lernen. Und zwar schon, bevor sie die Schwelle ins Erwachsenenleben überschreiten.
Ausgereifte Konzepte für Projektarbeit und Unterrichtsmaterialien zu den Themen der Schuldnerberatung sind ausreichend vorhanden. Die ZSB hat jedoch nicht genügend personelle Ressourcen um die Schulen im erforderlichen Maß zu unterstützen. Darum sollen ehrenamtliche Finanzpaten für die ZSB in den Schulen arbeiten.
Ehrenamtliche Finanzpaten
Finanzpaten sollen jeweils eine Schule betreuen und dort ergänzende Unterrichtseinheiten zu den bestehenden Lehrinhalten anbieten. Sie sollen als Ansprechpartner, Ideen- und Ratgeber für Schüler, Eltern und Lehrer zu den Themen der Schuldnerberatung zur Verfügung stehen. Die ehrenamtlichen Finanzpaten werden auf ihre Aufgaben vorbereitet und von hauptamtlichen Beratern der Schuldnerberatung geschult, begleitet und unterstützt. Ziel der Präventionsarbeit ist es, Jugendliche und junge Erwachsene zu einem selbständigen und verantwortlichen Umgang mit Geld und Konsum zu befähigen.
Andreas Hutter,
Finanzpate an der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau Stuttgart
„Finanzpate einer Schule zu werden ist für diejenigen Menschen eine lohnende Sache, die den Kontakt zu jungen Menschen suchen und gestalten wollen. Die Themen der Schuldnerberatung sind leicht vermittelbar. Ich habe gelernt, dass ich eine Doppelstunde so gestalten kann, dass die Jugendlichen mit Interesse bei der Sache bleiben.“
Wer sich für das ehrenamtliche Engagement als Finanzpate interessiert, kann sich unter finanzpaten {at} zsb-stuttgart.de per E-Mail bei der Zentralen Schuldnerberatung melden. Die Auswahl der Schule und der konkreten Einsatzfelder erfolgen in Absprache mit der jeweiligen Schule. Die Einsatzfelder werden auf die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten der Finanzpaten abgestimmt.
Wer kann Finanzpate werden?
Damit Finanzpaten sich erfolgreich in den Schulablauf integrieren können, ist ausreichende Lebenserfahrung nötig und Freude an der Arbeit mit Jugendlichen. Wichtig ist auch die Bereitschaft, sich verantwortlich und dauerhaft im Rahmen von mindestens 10 Stunden monatlich um eine Schule zu kümmern.
Unterstützen Sie das Projekt Finanzpaten!
Das Projekt ist dringend auf Spenden angewiesen.
Die Evangelische Gesellschaft Stuttgart ist einer der Träger der Zentralen Schuldnerberatung und koordiniert die Spenden.
Wenn Sie das Projekt unterstützen wollen, spenden Sie per Banküberweisung auf das Spendenkonto:
Evangelische Gesellschaft Stuttgart
Evangelische Bank eG (ehem. EKK)
Konto 234 567, BLZ 520 604 10
IBAN: DE53 5206 0410 0000 234 567, BIC: GENODEF1EK1